‘Seniorenfreundliche Gemeinden’ vorbildlich für Europa
16 August 2018

WHO zeichnet ein Projekt aus der Euregio Maas-Rhein als ‘Best Practice’ aus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist von „Seniorenfreundliche Gemeinden“ so beeindruckt, dass sie das grenzüberschreitende Projekt für Senioren in der Euregio Maas-Rhein zum Vorbild in Europa erklärt hat. In diesem Projekt arbeiten 9 euregionale Partner und 31 Gemeinden der Euregio Maas-Rhein gemeinsam am Aufbau seniorenfreundlicher Umgebungen. Ziel ist es, Senioren mit Demenz und Altersdepression möglichst lange an der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Einzigartig im Projekt ist der grenzüberschreitende Austausch konkreter Aktivitäten aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden. Anstatt das Rad neu zu erfinden, nutzen die Nachbarländer das Wissen und die Erfahrung des jeweils anderen.

Die WHO hält es für wichtig, dass „Seniorenfreundliche Gemeinden“ Kommunen die Möglichkeit gibt, Senioren mit Demenz oder Altersdepressionen und ihren informellen Betreuern strukturell zu unterstützen. „Wir, das Projektteam von Seniornfreundliche Gemeinden, betrachten diese Ernennung als einen besonderen Meilenstein. Wir arbeiten an einem nachhaltigen Wandel in der Euregio Maas-Rhein, basierend auf den lokalen Bedürfnissen der Gemeinden. Mit gezielten Aktivitäten versuchen wir zu verhindern, dass Senioren mit Demenz oder Altersdepression ins Abseits gedrängt werden“, so Lead Partner Professor Frans Verhey, Universität Maastricht. Das Projekt startete im September 2016 und dauert drei Jahre.

Was beinhaltet das Projekt?

Im Jahr 2017 wurde untersucht, was jede der 31 teilnehmenden Gemeinden bereits für Menschen mit Demenz und Altersdepression und deren informelle Pflegekräfte anbietet. Danach konnten sie aus 15 praktischen Aktivitäten auswählen, die (in)direkt auf auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppen ausgerichtet sind. Dabei handelt es sich um bestehende Aktivitäten aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden, die im kommenden Jahr grenzüberschreitend umgesetzt werden. Danach wird eine neue Studie durchgeführt und die jeweilige Gemeinde wird prüfen, was erforderlich ist, um den eingeschlagenen Weg weiter zu führen und seniorenfreundlich zu bleiben.
In der Euregio Maas-Rhein kommt es bei etwa 8% der Menschen über 65 Jahren zur Demenz.
Etwa 25% aller über 50-Jährigen leiden an depressiven Symptomen. Aufgrund der alternden Bevölkerung werden diese Zahlen in den kommenden Jahren noch zunehmen.

Ein Beispiel aus Nordrhein Westfalen

Die Bewohner der teilnehmenden Kommunen werden in der nächsten Zeit feststellen, dass Aktivitäten umgesetzt werden, um ihre Kommune seniorenfreundlicher zu machen. Im Mai startete die Gemeinde Dahlem mit dem Theaterstück “Vergessen und versunken”, um das gesellschaftliche Tabu bezüglich Demenz und Depression zu brechen: „Ein wunderbares Gesamtkonzept, ergreifend und rührend. Ich hoffe sehr, dass dieses Theaterstück noch oft aufgeführt wird, damit offener mit Demenz und Depressionen umgegangen wird“.

Weitere Informationen zum WHO Good Practice Brief

Im August 2018 wurde das Projekt “Seniorenfreundliche Gemeinden” als Good Practice auf der Website der WHO Europa veröffentlicht. Diese Publikation ist Teil des WHO-Programms zur Stärkung der Gesundheitssysteme für nicht übertragbare Erkrankungen wie Demenz und Altersdepression.

Dieses Projekt wird durch das Interreg V-A Programm der Euregion Maas-Rhein gefördert.